Mittwoch, September 27, 2006

Typisch Deutschland?

Böse Zungen behaupten ja, Deutschland wäre ein unfreundliches Land...
Ein wenig durfte ich es jetzt wieder erfahren.

Beispiel 1: Der Rasen am Mannheimer Wasserturm ist sehr gepflegt und es stehen auch Schilder dabei, daß man ihn nicht betreten darf. Es wäre zuviel gesagt, daß wir dieses Verbot mißachtet hätten, ich saß komplett auf der Mauer, Jonas hatte böserweise aber sein Füße auf dem Rasen abgestellt. Und promt kamen zwei Menschen die ihr Sätzlein herumterbeteten: "Guten Tag, Ordnungsamt Mannheim. Wenn sie ein paar Meter nach links [wo Stein udn nicht rasen war] rutschen, ist das in Ordnung."
Beispiel 2: Wir waren zugegebenermaßen falsch gekleidet und wußten, daß die Straßenbahn an einer Stelle hält um die Menschen rauszulassen und dann 20 Meter weiterfährt, um die Menschen reinzulassen. Da uns aber kalt war, sind wir einfach mal am Aussteigepuntk eingestiegen. Sehr unfreundliche Aufforderung durch den Fahrer: "Sie steigen aus." Und auf die Frage/Bitte hin, daß er doch bitte bald zum Einsteigepunkt kommen möge, wurde mir das Fenster vor der Nase zugeknallt.
Beispiel 3: Durchsagen in der verspäteten S-Bahn: "Da mal wieder jemand beschlossen hat, in den Bahnbetrieb einzugreifen, um sich das Leben zu nehmen, haben wir leider zehn Minuten Verspätung."
"Der IC konnte leider nicht wie versprochen warten, sie sehen gerade an der linken Seite, wie er vom Nachbargleis abfährt."

War es nur ein blöder Zufall? Fällt es mir erst jetzt auf, wo ich aus dem Land der oberflächlichen Freundlichkeit zurückkomme?

Wieder zuhause

Wenn man so lange weg war, ist es ein sehr merkwürdiger Gedanke, bald wieder nach Hause zu fliegen. Während die Daheimgebliebenen die Stunden zählen, war für uns alle der Gedanke "In 12 Stunden steigen wir ins Flugzeug und verlassen Skio vermutlich für immer" mehr ein Satz, den der Kopf zwar weiß, aber nicht realisieren kann. Auch als wir nach einer etwas hektischen Abschiedsrunde durchs Institut ein letztes Mal ins Auto stiegen um zum Flughafen gebracht zu werden, war es noch weit weg.
Im Flughafen durften wir uns erst mal freuen, denn im kleinen süßen Savannah International Airport wurden die Koffer nicht mal auf die Waage gestellt, sonderne in Typ hob sie an und meinte dann, das stimmt so. Anschließend mußten wir uns wundern, da zum Boardingzeitpunkt noch nicht mal ein Flugzeug vorhanden war, in das man boarden konnte, aber irgendwo haben die das auch noch aufgetrieben und bei den kleinen Maschinen (50 Passagiere) für Domestic flights ist das Boarden sehr unkompliziert (ein Herr regte sich darüber auf, daß wir sogar unsere Bordkarte selbst vom Ticket abreissen mußten).
In Washington kamen wir dann gerade rechtzeitig, um direkt ins große Flugzeug zu boarden und auch da war der Gedanke an Heimat noch sehr weit weg, obwohl man andere Menschen Deutsch sprechen hörte (sehr befremdlich). Der Flug verlief mit recht viel Turbulenzen aber ansonsten reibungslos und schlaftechnisch gewohnt unbequem.
In Frankfurt durfte ich mich dann erst mal wundern, was dem Gepäck alles zustoßen kann. Ich hatte mir extra zwei Tage vorher noch zwei Koffergurte gekauft, die ich sehr stramm gezogen habe. Als ich den Koffer dann endlich auf dem Gepäckband aus Warschau gefunden hatte, fehlen beide Riemen und eine Schnalle war auf. Wie schafft man das??? Durchsuchung war mein erster Gedanke, aber ich habe schon gelernt, daß dann ein Zettel drinliegt (hatte ich nämlich schon mal). Gefehlt hat aber allem Anschein nach nichts.
Und dann gingen wir drei nach einem halbe Jahr zum ersten Mal wieder getrennte Wege und ganz plötzlich war es für mich zumindest wieder völlig normal in Deutschland zu sein.

Es war wirklich eine schöne Zeit, in der wir viel gearbeitet und gelernt haben, in der wir aber auch viel gesehen haben.

Montag, September 18, 2006

Great Smoky Mountains National Park

Irgendwie hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass es witzig waere, einige Tage in den Smokies zu campen und zu wandern, also haben Verena, Carla und ich uns Ausruestung geliehen udn sind am Donnerstag nach Smokemont gefahren. Auf dem Campingplatz angekommen, erwartete uns die (boese) Ueberraschung: Im gesamten Park gibt es keine Duschen, es gab nur Toiletten und eiskaltes Wasser. Aber wenn alle drei stinken, macht es ja nicht sooo viel....
Am Freitag sind wir die Grenze zwischen North Carolina und Tennessee entlanggewandert, den Appalachian Trail entlang bis nach Charlies Bunion, einem grossen Felsen, von dem aus man einen schoenen Blick hatte, der uns dann auch fuer die Stapazen entschaedigt hat, denn der Weg war steil, steinig, voller Wurzeln und insgesamt 8 Meilen lang, die wir um 0,6 Meilen ergaenzt haben, indem wir noch einen Blick vom Jumpoff in die Wolken geworfen haben. Fuer untrainierte Wanderer war es eine harte Tour und dazu hat die ungewohnte Hoehe (1500-2000 m) uns etwas zu schaffen gemacht.
Dafuer haben wir aber Natur gesehen, die wir lange nicht gesehen haben: Laubwaelder mit wenig Nadelwald, keine Palmen, dafuer Farn und Moos. Eigentlich etwas ganz Normales, aber sehr schoen, wenn man es ein halbes Jahr nicht gesehen hat...
Am Samstag sind wir einem anderen Tip gefolgt und nach Cades Cove gefahren, wo wir gesehen haben, wie Amis die Smokies erkunden: Sie setzten sich in Campingstuehle auf der Ladeflaeche des Pick-Ups und fahren mit 5 mph einen Rundweg ab. Ab und an wir angehalten um ein altes Haus zu bewundern. Wir haben auch angehalten und sind 5 Meilen gewandert um uns einen schoenen Wasserfall anzusehen. Wieder ein sehr netter Tag, auch wenn wir das nicht gesehen haben, wofuer Cades Cove bekannt ist, naemlich Braunbaeren.
Abends haben wir dann stilgerecht auf dem Lagerfeuer unser Dosenchilli gewaermt bevor wir wieder ziemlich frueh ins Bett gefallen sind.
Sonntag sind wir dann abschliessend nach Deep Creek gefahren, wo ein 2,4 Meilen Rundweg mit Wasserfaellen lockte, der sich sehr locker laufen liess, wofuer unsere Beine sehr dankbar waren... Eine ausgedehnte Shopping-Tour durch das sehr kommerzialisierte Cherokee (suedlich des Parks liegt ein Indianer-Reservat), dann ging es zurueck nach Savannah udn unter die Dusche.


Wir koennen stolz auf uns sein, denn wir sind nicht nur fleissig gewandert, sondern haben der Duschlosigkeit und der morgendlichen/abendlichen Kaelte getrotzt (tagsueber war aber traumhaftes Wanderwetter mit Sonne).
Der Ausflug war komplett anders als die Tour gen Norden, aber in ihrer Art sehr schoen.

Washington und New York (Verena+Vivica)

Um gleich der Verwirrung vorzubauen: Noreen war auch mit, allerdings ist sie mit ihrer Mutter durch die Gegend gezogen. Es laesst sich halt leichter planen, je kleiner die Gruppe ist.

Vom kleinen Savannah Airport abzufliegen, ist immer eine Freude, da er eine fast heimelige Athmosphaere besitzt (z.B. Schaukelstuehle), so war der Flug kein Problem und auch in die Jugendherberge in DC sind wir gut gelangt. Abends wurden dann das Weisse Haus, das Washington Monument und das Lincoln Memorial angesteuert, bevor wir muede ins Bett fielen.
Am naechsten Tag sind wir gleich morgens zum Capitol gegangen und haben uns die kostenlosen (!) Tickets geholt, mit denen wir eine interessante Fuehrung durch die repraesentativen Raeume bekommen haben.
Anschliessend ging es ins naturkundliche Museum, um die Dinosaurierknochen, den Hope-Diamanten und ganz viele knochige bzw. ausgestopfte Tiere anzugucken. Das Museum ist gross, hat viel, aber ich finde, der Lerneffekt koennte groesser sein. Aber wie bei allen Smithsonian Museen, ist wenigstens der Eintritt wieder frei gewesen.
Um das auszunutzen, sind wir auch gleich noch ins Hirshhorn Museum (moderne Kunst) gegangen, das eine Sonderausstellung ueber Anselm Kiefer hatte, nachdem das Museum of American History leider einen Tag bevor wir reinwollten fuer etliche Monate/Jahre geschlossen hat.
Mit dem Greyhound ging es am naechsten Tag nach New York, wo wir recht frueh waren,d a wir es glorreich hingbekommen haben, aus Versehen einen Bus zu frueh zu nehmen... Zeit genug, um auf die Brooklyn Bridge zu laufen und sich hinterher vom Time Square und dem Rockefeller Center beeindrucken zu lassen. Vor dem Rockefeller Center war ein Roter Teppich ausgerollt und wir erfuhren ziemlich schnell, dass in der Radio City Music Hall eine Veranstaltung namens "Fashion rocks" stattfand und die Stars (Jon Bon Jovi, Elton John, Black Eyed Peas, Christina Aguilera, Beyonce, ... ) ueber den Teppich laufen sollten um zu ihrer After-Show-Party zu kommen. Was kam, war allerdings so gering-VIP, dass wir sie allesamt nicht erkannt haben...
Ansonsten haben wir die klassischen Sachen gemacht:
- Ground Zero
- Liberty Island, Statue of Liberty, Ellis Island und das Einwanderermuseum
- Central Park
- MoMA (mit Sonderausstellung Dada)
- SoHo
- Little Italy und China Town
- Empire State Building by night
- Flat Iron Building
- Union Square mit Markt
- Fifth Avenue entlangschlendern
- sich in den Strassen verirren
...
Mit dem Greyhound ging es dann zurueck nach Washington, wo wir noch Zeit hatten, den Blick von der Spitze des Washington Monuments zu geniessen und die Kriegsdenkmaeler anzusehen, bevor wir nach Savannah zurueckfliegen mussten.

Wir haben wieder viel gesehen, ich habe einiges doppelt gesehen, was aber auch nicht geschadet hat und es war eine schoene Tour.

Montag, September 04, 2006

Zitate II

"That makes sense!" (Chris)
"That's a bummer." (Jenn)
"Unbelievable! Amazing! Incredible! Awesome! Adorable!" (Alle)
"How is it going?" (alle Amis)
"That's weird..." (Zuerst gehoert von Jean, aber eigentlich alle)
"Poor you." (Kristian)
"... -ish" (Kristian, Chris)
"Is it urgent or urgent urgent?" (Kristian)
"Grumpy till I get my coffee" (Verenas Kaffeetasse)
"Scheiss Viecher!" (Wir ueber Muecken und Ameisen)
"Fuck! Shit! What the.... is that?!" (Wir. Damit keine Verwirrungen aufkommen: Wir fluchen nicht staendig, aber wenn die Amis uns hoeren wuerden, wuerden sie einen Herzanfall kriegen)
"Carolina, she's from Texas" (Wir)
"An der Nordseekueste..." (Kristian)
"Das ist prima!" (Kristian)
"Spitzenklasse." (Kristian)
"Pasta, pasta!" (Kristian und wir)
"Kurt spielt Klavier und er spielt Klavier sehr schoen." (Kristian. Man bedenke den daenischen Akzent bei all diesen deutschen Phrasen...)
"Ciao Bella!" (Kristian)
"Au! Scheiss ... " (Verena wenn sie mal wieder irgendwo gegengelaufen ist)
"Makkaroni! Fungi! Pizza! Spaghetti! ...!" (Deutsch-daenische Unterhaltungen auf Italienisch)
"Drink responsibly. Drive responsibly." (Cocktailkarte, Kneipen, ... Bedeutet fuer Amerikaner: Nur zehn Bier und zum Schluss ein Glas Wasser. Ist die Promillegrenze nicht bei 0,0?)

- Squirrel
- Bakterienkulturen auf der Arbeitsflaeche
- Mitsingen von Liedern (kennt irgendwer den Text?)

Zitate

Mehr für uns, als für die Blogleser, die wahrscheinlich nur halb so viel Spaß damit haben wie wir, habe ich beschlossen, mal einige Zitate und Stichworte hier zu schreiben....

"I know it's pain." (Chris)
"What's up, Doc?" (Tina)
"That's the tricky part/That's tricky" (Chris)
"..., people." (Dennis)
"Rrrright." (Kristian)
"Hey, Sweetheart!" (Tina)
"That's tedious." (Chris)
"What???" (Immer gerne gehört)
"I'm freezing!" (Nicht gerade seltene Aussage im Office)
"Cry me a river...!" (Kristian)
"Let's have a TGHL (=Thank God he's leaving) -Party" (Marc, Tina)
"I heat the appartment with the heating" [I eat de appartment wid de eater] (Tina über Paolo)
"Is it ready? Do you have the results?" (Chris jede Minute, wenn er irgendwas besonders spannend fand)
"Could you pleeeeaaase....?" (Verena, Vivica)
"Have I told you, that it is unhealthy?" (Marc, zwei Wochen nach dem ich damit gearbeitet habe)
"You go me on the biscuit" (Verena, Noreen, Vivica)
"I like that." (Ludvig, Chris' Sohn)
"Tina...." (Vivica)
"Du kannst das doch gar nicht!" (Verena)
"Ach ist die PUTZIG!" (Noreen über einen kleinen, grünen Frosch)
"Strange stuff..." (Chris)
"Hey Sweetie!" (Tina)
"Was fällt Dir eigentlich ein, hier zu sterben?" (Verena zur Kakerlake)
"Wir sollten mal wieder tanken... " (Vivica)
"Excuse you me?" (Wer hat damit eigentlich angefangen?)
"Same thing - but different" (Kristian)
"Ich geh noch schnell/ein bißchen ans Dock." (Meist Vivica, generell alle)
"This is not the German Autobahn" (Polizist an der I-95)
"Sounds like a plan." (Keiner Ahnung, wer damit angefangen hat)
"Palme brennt gut" (Noreen)
"Bist Du immer noch nicht tot?" (Verena zur Kakerlake)
"...sissy..." (Dennis)
"Let's have a Schnaps" (Chris, Marc)
"Shall we stop to eat something?" (Kristian)
"Have fun!" (Vorzugsweise Kristian, generell aber alle)
"Where are you from?" (Zu häufig gehört)
"How are you?" (Zu oft von allen gehört)
"Was gibt es heute zu essen?" - "(Schweigen)" (Allgemeine Diskussion)
"Who has steped on the dog?!?" (Chris über Victorias Niesen)
"Guten Morgen. Mein Name ist Prof. Paffenhöfer." (Prof. Paffenhöfer)
"The Girls" (Allgemeine Bezeichnung für uns)

- Norwegisch/schwedische Trinklieder
- Fluorometer
- Austerngeruch
- The Tree/Baywatch
- übersüße Kuchen mit Ballonverzierung
- Trucks
- Vögel und Fledermäuse im Labor
- verschwindende Teppiche
- Apfelmus
- Margarita
- Hood
- Melonenessen unter den Bäumen
- Old Navy
- Deleila (Wie auch immer man die schreibt)
- Sommersprossiger Einpacker im Kroger
- Fluchtartiges Verlassen von Parties
- Wasserschlachten
- Jack FM
- Quarters
- Porch
- Führerscheinprüfungen
- Diskussionen mit Dennis
- Kakerlaken mit dem Besen rausfegen

Strandbekanntschaften

Wenn man mit vier Frauen an den Strand geht und nicht bloß liest, kann es passieren, daß ein Typ ganz nett anbietet, ein Foto von der Gruppe zu machen - und selbst mit drauf sein will. Und daß man diesen Typen dann auf seinem Handtuch hat und fieberhaft versucht, ihn loszuwerden. In unserem Fall handelte es sich um einen ziemlich betrunkenen Ami, mit einem seeeehr schlechtem geographischen Wissen. Er fragte, woher wir kämen, und kriegte Deutschland und Spanien zur Antwort. Als keine Reaktion kam, wurde es um "Europe" ergänzt. Reaktion: "Oh, South Carolina, that's far." Und als wir ihm dann erklärt haben, daß es sich um einen anderen Kontinent handelt, war er voller Bewunderung.... Ebenso wie der Typ in der Strandbar, der es ganz toll fand, daß wir in SEIN Amerika gekommen sind, quasi nur um ihn im North Beach Grill auf Tybee Island zu treffen.
Man kann sagen, daß ich einige Vorurteile gegen Amis hatte - aber wenn sie betrunken sind, treffen sie auf jeden Fall zu...

Freitag, September 01, 2006

Froesche

Geht man abends durch die Gegend (eigentlich reicht es auch schon, im Bett zu liegen), hoert man ueberall Froesche. Ich habe mal einen ihrer Lieblingsplaetze fotografiert: Den Haupteingang des Instituts am Abend.

Bloedes Viech!

Unsere kleine suesse Maus wird zwar immer mutiger aber auch immer duemmer. Wenn man abends auf der Veranda sitzt, kommt sie sogar raus, wenn etwas Laerm ist und sie wagt sich sogar bis unter meinen Stuhl. Ist sie allerdings dort und will fluechten, achtet sie ueberhaupt nicht mehr auf den Weg. Beim ersten Mal ist sie gegen die Kommode gerannt, beim zweiten Mal ist sie so heftig gegen unsere Bleicheflasche gerannt, dass sie regelrecht davon abprallte.
Auf die Art wird sie aber auch nicht klueger werden...
Ihre Lieblingsspeise haben wir auch entdeckt: Wenn wir unseren Müll mal abends auf die Veranda stellen, ist das Ziel ihrer Suche der Kaffeefilter. Kein Wunder, wenn sie davon zu high wird, um noch geradeaus gucken zu können ;-)

Ernesto

Ernesto ist ausnahmsweise kein neuer Nachbar, sondern ein Unwetter. Puenktlich eine Woche nach der Besprechung, was im Hurrikane-Fall zu passieren hat, steuerte Ernesto auf die amerikanische Ostkueste zu. Allerdings war schon vorher relativ klar, dass er nicht sehr schlimm wird, "Hurrikane" hiess er nur kurz, ueber Florida war es schon nur noch ein "Tropical Storm". Auf seinem Weg in den Norden hat er immer mehr an Kraft verloren, jetzt war er nur noch eine "Tropical Depression" (tropisches Tief) und hat die Georgia-Kueste auch komplett ausgelassen und ist irgendwo in den Norden von South Carolina gegangen. Kann aber nicht sonderlich schlimm gewesen sein, denn man hat nichts gehoert. Uns hat Ernesto fast ein wenig enttaeuscht. Wir hatten zwar keine Lust auf Evakuierung, aber was kam, war laecherlich: Etwas Regen, durchschnittlicher deutscher Wind, nicht mal Stromausfall. Jedes anstaendige Gewitter hier war heftiger als Ernesto.

Der letzte Tag im Institut

Heute ist es soweit: Wir sitzen zum letzten Mal (offiziell) im Buero. Es fuehlt sich nach wie vor normal an, auch wenn wir eigentlich nur noch ein paar Sachen sortieren, noch einen Blick auf den Bericht werfen und ansonsten im Internet haengen.
Das Labor und eigentlich auch das Office sind verwaist, da am Montag Labor-Day ist, ein Feiertag. Tina ist in Chicago, LaGina irgendwo, Megan in L.A., Chris auf dem Weg in die Berge und Victoria war auch nur kruzzeitig mal hier. Marc ist ohnehin mal wieder im Upper State New York bei seiner Familie. Und so sind nur noch Praktikanten hier. Und zumindest in meinem Kopf ist es noch nicht angekommen, dass wir nur noch wenige Tage auf dem Campus sind.
Es war eine schoene, erlebnisreiche Zeit, die ich nicht missen moechte. Selbst wenn langsam auch Sehnsucht nach Deutschland aufkommt, nach vielen Menschen, nach gutem Essen, danach nicht auf ein Auto angewiesen zu sein, nach dem deutschen Alltag mit Hobbies, nach schlechtem Wetter,...

Jetzt geht es nur noch ein- bzw. zweimal auf Reisen. Dienstag fliegen wir zu dritt nach Washington D.C., gucken uns die Hauptstadt an, fahren mit dem Greyhound weiter nach New York City, verbringen dort einige Tage mit Sightseeing, bevor wir ueber Washington am 12. (Verena und ich) bzw. 14. (Noreen) wieder zurueckfliegen.
Am 14. wollen Verena, Carla udn ich noch einmal aufbrechen in dden Great Smoky Mountains National Park und dort fuer drei Tage campen, wandern, Elche sehen und einfach Natur geniessen.
Und am 20. abends geht es schon zurueck nach Deutschland.
Also bitte nicht wundern, wenn nicht mehr viele Eintraege kommen und wir so schlecht erreichbar sein werden in der Zeit...

Ergebnisse

Ein halbes Jahr Arbeit mit der dHPLC, mit Blue Crabs und Hematodinium liegt hinter mir. Vielleicht interessiert es ja einige, ob in der Zeit auch etwas ruebergekommen ist.
Fangen wir bei den Englischkenntnissen an... Fliessend ist es immer noch nicht, viele Woerter fehlen noch. Viele sind aber auch hinzugekommen und vor allem ist die Scheu verschwunden, Englisch zu sprechen. Man muss. Wahrscheinlich haette es noch mehr gebracht, wenn ich alleine hier gewesen waere und den ganzen Tag kein Woertchen Deutsch haette sprechen koennen, aber es war sehr angenehm, nicht die einzige Deutsche zu sein.
An Fachwissen ist natuerlich einiges dazugekommen, auch wenn ich nach wie vor etwas enttaeuscht bin, dass Jean eine schlechte Erklaererin ist und Marc wenig Zeit hatte. Wahrscheinlich haette ich vor allem von Marc und Chris noch viel mehr lernen koennen, aber ich denke, es hat sich auf jeden Fall auch von diesem Gesichtspunkt gelohnt.
Finanzielles Interesse hat man ja an einem Praxissemester nicht unbedingt, hoechstens, dass man nicht allzu viel Geld verliert. Aber mit dem, was wir vom Institut bekommen, kann man hier sehr gut leben (notwenige Unkosten sind ja eigentlich nur Essen, das Auto und eventuell Benzin) und sogar noch einen guten Ueberschuss haben. Allerdings haben wir es gut geschafft/werden wir es gut schaffen, mit Reisen den Ueberschuss zu vernichten... Aber das war ja so geplant, dafuer geht man ja unter anderem auch ins Ausland.

Und fuer das Institut natuerlich wichtig: Die Forschungsergebnisse selbst.
Wir haben es geschafft, diesen bloeden Parasiten nachzuweisen und damit unser grosses Ziel erreicht. Es braucht zwar immer noch etwas Arbeit und Blue Crab und Hematodinium war ja nur ein Modell, aber im Prinzip ist das Projekt in diesem halben Jahr sehr gut vorangekommen.

Wassertiere

Neben dem, woran wir im Wasser forschen, leben da (leider/Gott sei Dank) auch noch andere Tiere drin. Das Erlebnis, nur knapp 20 Meter von einem Dutzend Delfinen entfernt in den Wellen zu spielen und zu schwimmen ist schon toll. Leider habe ich aber auch Bekanntschaft mit einem etwas unbeliebteren Tier gemacht: einer Feuerqualle. Waehrend ich es gewohnt bin, dass es einen Tag brennt und dann weg ist, sind die Feueerquallen hier etwas anders... Gebrannt hat es ungefaehr nur 20-30 Minuten. Dafuer sehe ich aber zwei Wochen nach dem Zusammenstoss immer noch rote Streifen und Pusteln an der Stelle, die nicht gerade den Anschein erwecken, als ob sie morgen weg waere.
Wenn irgendwer eine gute Idee dagegen hat...