Donnerstag, Juni 29, 2006

Matschspiele

Auch wenn es eigentlich überhaupt nichts mit meiner eigentlichen Arbeit hier zu tun hat, wollte ich schon lange mal mit ins Marschland um Proben zu holen. Gestern habe ich den Wunsch etwas zu laut geäußert und so mußte ich heute morgen um 5:15 aufstehen, da wir uns nach Niedrigwasser richten müssen.
Und so fand ich mich zu einer Zeit, zu der andere Menschen noch friedlich schlummern auf dem Steg der über dem Matsch lag. Irgendeine schlaue Firma hat den "Mudder" erfunden, eine Art Schneeschuh für Matsch, der Flügel zu den Seiten hat um die Auflagefläche zu vergrößern. Dummerweise hatten wir nur zwei davon für vier Leute, so wurde ich um die zweifelhafte Freude gebracht, verdammt dreckig zu werden (Zitat Kristian: "Zieh Dir etwas Altes an, das Du nie wiedersehen willst") und durfte stattdessen mit Marc auf dem Steg bleiben und Erin und Tina beobachten. Nach dem Holen der Proben mußte das schlickige Wasser sterilgefiltert werden. (Für alle, denen das nichts sagt: Versucht mal, Matsch mit einer Spritze durch einen Kaffeefilter zu drücken, nur das die Poren des Filters noch viel kleiner sind.)
Dann ging es zum Fort Pulaski, wo Marc meinte, eine gute Stelle für Proben gefunden zu haben. Als wir dort ankamen, fanden wir einen schönen (Hunde-) Strand, aber statt Matsch nur Sand - ungeeignet.
Jemand kam auf die Idee, daß er noch eine Stelle auf Tybee-Island wüßte, also sind wir dorthin gefahren. Wieder Fehlanzeige: Man kam nicht ans Marschland ran. Also dort noch ein wenig durch die Gegend fahren, irgendwo wieder an halten, wo man einen guten Zugang hat und den Salzgehalt messen - 25% waren es, 35-40% waren gewünscht. Damit war das Samplen für heute beendet, denn inzwischen machte uns auch die Flut einen Strich durch die Rechnung. Die letzte Station war dann nur der "Sugar Shack", um ein Eis zu holen - morgens um 10:30, immerhin mehr als 5,5 Stunden nach dem Aufstehen.

Montag, Juni 26, 2006

AthFest

Durch einen Tip von Jenn haben wir vom 10. jährlichen AthFest erfahren, einem Festival in Athens, Georgia, bei dem lokale Bands auftreten.
Open air gab es zwei Bühnen, die immer abwechselnd versorgt wurden, so daß man, wenn man pendelte nie Umbauzeiten hatte. Die Hauptsache waren aber die Clubs (darunter das bekannte "40 Watts"), in denen es abends bis 2 Uhr nachts live-Musik gab, viel Rock, ein bißchen von vielem anderen, angenehm wenig Country (nämlich gar nicht)! Etwas irritierend war, daß Amis solche Genüsse möglichst im sitzen einnehmen, allenfalls im Stehen, aber auf keinen Fall tanzend. Die Einzigen , die durchgetanzt haben, waren alte Frauen. Und daß obwohl Athens eine Studentenstadt ist und die Athmosphäre dementsprechend sehr gut ist.
Ich bin gespannt, wie viele von den Bands man später mal auch bei uns hört - immerhin ist R.E.M. durch Auftritte in Athens berühmt geworden. Also wenn man mal von "Now it's overhead", "Iron Hero", "Cinemechanica", "The Whigs" oder "13 Stories" hört - wir haben sie zuerst gehört als sie noch unbekannt waren!
Von der Stadt selbst haben wir wenig gesehen, und ich weiß nicht, ob wir viel verpasst haben. Immerhin haben wir es geschafft, eine Tour über den Campus zu machen und die Füße im dortigen Brunnen abzukühlen.
Und selbstverständlich haben wir auch Möglichkeiten zum Fußballgucken gefunden - gemütlich im Motel, sonderbar in einem italienischen "Restaurant" und sehr nett in einem Restaurant.

Baby Shower

It's a boy!
Als wir hier ankamen, brauchten wir eine ganze Woche, um zu bemerken, daß Jenn schwanger ist, inzwischen ist es nicht mehr zu übersehen, und pünktlich einen Monat vor dem Stichtag wurde die Baby Shower veranstaltet. Eine Party von anderthalb (!) Stunden, die den Planerinnen wahrscheinlich mehr Spaß gemacht hat als der Schwangeren. Gott sei Dank handelte es sich um einen Jungen, denn die Dekorierung hat in der jeweiligen Farbe zu sein, himmelblau war ja noch auszuhalten, aber alles in rosa, sogar die Gabeln???
Die Hauptsache war wie so oft bei amerikanischen Feiern das Essen, jeder mußte etwas mitbringen, es war natürlich dementsprechend zu viel da. Unser großes Glück war, daß wir einen Tisch mit anderen jüngeren Leuten erwischten, die alle noch keine Kinder hatten, so wurden wir von den Diskussionen über Bauchumfänge, Windelwickeltechniken usw. verschont, die sicher nicht ausblieben, wenn so viele Frauen und nur Frauen auf einem Haufen sind.
Nach dem Essen ergriffen viele die Gelegenheit zu flüchten, das Frischer-Lab blieb und machte Spielchen.
1. Sicherheitsnadeln aus Reis mit verschlossenen Augen sammeln.
2. Bauchumfang schätzen.
3. Ein Mittelding aus dem Auspackspiel bei uns mit Würfel, Schal, Handschuhen, Mütze, Messer und Gabel usw. und Reise nach Jerusalem.
4. Die Bezeichnungen für Jungtiere zu wissen (wie heißt bitte Kaulquappe auf amerikanisch???).
5. Mit verbundenen Augen die Geschmackssorten von Babybrei erkennen - inklusiver so köstlicher Sachen wie "Maccaroni and Cheese", "Sweet potatoe and corn" oder "Vegetarian Turkey".
6. Klopapier abreißen und für jeden Abschnitt etwas über die werdende Mutter sagen.
7. Mit Plastikbabys würfeln. Wer die meisten Ärsche oben hat, gewinnt.

Spannende Angelegenheit, wenn auch nicht so schlimm wie wir es uns vorgestellt hatten.

Mittwoch, Juni 21, 2006

Arbeitsfortschritte - oder auch nicht

Es ist lange her, dass ich mal wieder ueber die Arbeit geschrieben habe...
Das Problem an der Sache: Es geht nicht richtig voran. Wir testen jetzt nach und nach andere Abschnitte auf dem Gen darauf, ob sich Blue Crab und Hematodinium trennen lassen.
Unser Lieblingsstueck macht das.
Das naechste Stueck produziert zwar zwei Peaks - nur dummerweise kann man die Peaks keinem von beiden zuordnen, da auch die ungemischten Proben je beide Peaks zeigen.
Das dritte Stueck macht es auch brav, zeigt aber im Hemat-Peak auch noch etwas Blue Crab.
Und das Hauptproblem: Ich braucht maximal 10mal mehr Blue Crab als Hematodinium in der Probe. Eine Krabbe, die so verdammt krank ist, wird wahrscheinlich schon lange tot sein, bevor wir ihr Blut kriegen, das heisst, der Erreger ist genauso tot wir die Krabbe.
Von daher heisst es jetzt, die DNA der Blue Crab in der Probe wegzukriegen - was in der Form noch nie gemacht wurde. Aber Chris ist ganz heiss darauf, es auszuprobieren. Ich lasse mich ueberraschen...
Immerhin habe ich herausfinden koennen, wie man sequenziert ohne zu klonieren, direkt vom PCR-Produkt.

Okay, ich gebe zu, dieser Eintrag ist nur fuer Menschen vom Fach halbwegs verstaendlich, aber die "Normalstreblichen" lechtzen ja immer danach, auch mal was von der Arbeit zu erfahren - selbst Schuld... ;-)

Lebensstrom!

Nachdem ich mich schon fast damit abgefunden hatte, dass die Erinnerung an diese WM stark mit Chips'n'Salsa, Burritos, Enchiladas, Bohnen, Corona Extra (mexikanisches Bier), Lemon Margaritas on the rocks und Cola verbunden sein wird, haben wir es endlich geschafft (bzw. Dennis um ehrlich zu sein):
Wir haben einen Livestream der Spiele online gefunden und das noch nicht mal mit chinesischem sondern mit amerikanischem Kommentar! Auch wenn die Spielernamen auf chinesisch nicht schlimmer klingen koennen...
Die Bildqualitaet ist auch anstaendig, wir koennen den Ball von den Spielern unterscheiden (war nicht immer der Fall) und sogar darueber diskutieren, welcher Spieler gut aussieht und welcher definitiv nicht. ;-)
Wer den Link braucht: TVU player auf viidoo.com runterladen, installieren und ESPN2 oder ABC doppelklicken.

Montag, Juni 12, 2006

Abkühlung gesucht!

Inzwischen kann man erahnen, wie der Sommer hier werden wird: warm und feucht. Nicht das uns dass neu wäre...
Am Strand war es bei über 100°Fahrenheit (etwa 38°C) zu warm, auf dem Sand verbrennt man sich die Füße. Da will man sich doch gleich im Wasser abkühlen. Man steckt vorsichtig einen Fuß rein - kein Aufschrei. Man geht weiter rein, die kritische Zone (Bauch) kommt - kein Aufschrei. Man fängt an zu schwimmen - und schwitzt bloß nicht, weil man eh schon naß ist. Denn das Wasser hat auch etwa 27°C.
Also geht man doch wieder raus, und lästert noch ein wenig über die Leute am Strand, wie wenig/wie sehr sie sich stylen, während man den Schirm festhält, der von der leichten Brise beansprucht wird - der einzigen Abkühlung hier - und schließlich nach Hause flüchtet, des einzigen kuehlen Ortes im klimatisierten Haus.

USA-Tschechien

Wir mußten uns unbedingt ansehen, wie unser Gastgeberland gegen Tschechien verliert. Also haben wir uns mit Thies' Hilfe ein neues Prinzip ausgedacht: Willi nimmt das Spiel auf, brennt es auf DVD, Thies holt die DVD ab, spielt sie über seinen Computer auf unseren Laptop, vor dem wir im Office sitzen und ein Tor verpassen, weil der Stream gerade mal strömte. Aber es war schon eine erhebliche Verbesserung zum letzten Mal, auch wenn es nicht live war, sondern etwa zwei Stunden verspätet. Vielen Dank an die beiden von hier aus!
Für Vorschläge sind wir weiterhin sehr offen.

Bisherige Versuche:
PPLive - scheitert an meinen mangelnden Chinesischkünsten
TVU Player - weigert sich, sich zu initialisieren
IP-Adressen-Schmu um auf britischen BBC-Seiten zu gucken - Seiten laden nicht mehr
Der gleiche Schmu mit deutschen IP-Adressen, um wenigstens Stadionradio von SWR1 zu empfangen - das gleiche Problem

Samstag, Juni 10, 2006

WM - TV

Wir haben gerade unser zweites Spiel gesehen, Argentinien gegen Elfenbeinküste. Allerdings mit kleinen technischen Problemen... Ich habe mir in den Kopf gesetzt, daß man es über Skype sehen kann, wenn Jonas statt der Webcam den Fernseher anschließt. Erst hatten wir nur bloß keinen Ton, dann ist sein PC ständig abgestürzt, so daß wir in der Halbzeitpause schon fast aufgeben wollten.
Letztendlich haben wir die zweite Halbzeit über das mit der Webcam aufgenommene Bild von Skype gesehen, der Ton wurde vom Mikro aus dem Lautsprecher übertragen.
Ich denke, so viel Mühe haben wenige und geben sich wenige... Ich bin stolz auf uns.

Gallery

Falls es noch nicht wahrgenommen wurde: Aufgrund vieler Beschwerden, daß zu viel Landschaft und zu wenig Menschen auf dem Blog zu sehen sind, haben wir eine Gallerie eingefügt, auf der (zumindest vorläufig) größtenteils Menschenbilder darauf gestellt.
Den Link findet ihr am rechts unter "Links - Gallery".

Soccer World Cup? Was ist das?

Während Deutschland im Fußballfieber ertrinkt und die ersten Menschen an Flucht denken, ist es hier sehr schwierig, überhaupt etwas davon mitzubekommen. Soccer ist eine für Amerikaner nichtssagende Sportart, die Basketball-Playoffs sind viel wichtiger. Fußball wird zwar auf einigen Sendern übertragen, die wir allerdings auf dem Campus nicht empfangen können.
Zum ersten Spiel haben wir dann ein mexikanisches Restaurant in der Nähe ausfindig gemacht, in dem wir eine verlängerte Mittagspause verbracht haben, in Nationalfarben gekleidet, was wohl keinem aufgefallen ist. Das Restaurant war voll - nur für den Fernseher interessierte sich keiner außer uns. Infolgedessen wurde ohne Ton geguckt (wäre eh spanisch gewesen, da ein spanischer Sender lief), der spanische Untertitel ("applauso") wurde auch irgendwann ausgeblendet. Mit anderen Worten: Wir konnten das Spiel sehen, hatten aber keinerlei Stimmung. Mal schauen, wie es bei den nächsten Spielen wird, wenn wir mal am Wochenende einen Pub zur Mittagszeit ausprobieren...

Mittwoch, Juni 07, 2006

Auf großer Tour

Vor zweieinhalb Wochen kam Jonas zu Besuch und ich bin mit ihm auf Tour gegangen - 2700 Meilen haben wir geschafft, meine grob geschätzte Umrechnung ergibt 5000 km...
Von Savannah aus ging es zunächst zu David (einem Freund von Jonas) nach Raleigh, North Carolina, wo Jonas die Erfahrung machen mußte, daß man auch mit 25 kein Bier kriegt, wenn man keine ID vorweisen kann. Die Cola war aber sicher genauso lecker... ;-) Die Stadt gehört sicher nicht zu den "Must-sees" der Ostküste, verschlafen ist schon ein Kompliment...

Von dort aus sind wir dann nach Washington, D.C. gefahren, von Amerikanern auch gerne nur DC genannt. Das zweite Abenteuer nach dem Innenstadtverkehr war die Hotelparkplatz im Hinterhof, zu dem nur zwei sehr schmale Gassen führten, von denen eine obendrein noch blockiert war, aber immerhin war das Hotel zentral genug, um am Nachmittag/Abend noch die Touristenstationen abzuklappern:

- White House (auch nicht viel mehr zu sehen als bei anderen weiß angestrichenen Häusern)

- The National Christmas Tree (irgendwann wurde aus ökonomischen, ökologischen oder ideologischen Gründen beschlossen, nicht jedes Jahr einen Baum zum Weißen Haus zu fahren und nach Weihnachten wieder zu entsorgen, sondern einen eine Fichte zu pflanzen und diese jedes Jahr zu schmücken. Leider (?) war er im Sommer allerdings ungeschmückt.)

- Washington Memorial, Lincoln Memorial, Reflecting Pool und Capitol und das Smithsonian Castle, die alle entlang einer Allee/Rasenfläche liegen, eine schöne Strecke, an deren Ende es schon dunkel war.

Als wir am nächsten Tag Richtung Norden gefahren sind, haben wir noch einen Abstecher über die Amish People in Intercourse gemacht. Es ist sicher eine sehr interessante Kultur/Religion/ Gemeinschaft, leider gab es aber neben der mangelnden Zeit einen negativen Faktor: Die Amish werden (sicher gegen ihren Willen) touristisch ausgeschlachtet, überall sind Hotels, Quilts werden verkauft, es gibt Führungen durch verlassene Farmen, Kutschfahren in den typischen Kutschen, ein Tourismusbüro, das sich darauf spezialisiert hat, ... Natürlich sollte man sich nicht beschweren, wenn man selbst Tourist ist, aber es hat das Bild vom einfachen Leben der Amish doch sehr getrübt.
Später sind wir irgendwo im Norden des States New York angekommen, in einer schönen, grünen Pampa um Freunde von Jonas Familie zu besuchen und dort einige Tage zu verbringen. Familie Maddey, unsere Gastgeber, hatten ein halbes Familientreffen daraus gemacht, so daß mit kleinen Kindern und vielen Erwachsenen immer viel Wirbel war.
Erklärte Highlights des Standortes war eine Wandertour zu einem Wasserfall, ein Einkaufsbummel in einer Töpferei und die nächtliche Suche nach drei verschiedenen Arten von Fröschen im Garten, die so viel Krach machten, daß - ohne Übertreibung - die Ohren dröhnten.


Nach so viel Natur fühlten wir uns dann gestärkt für das Hauptziel der Reise: New York City!
Nach einigen grauen Haare mehr aufgrund des Verkehrs von Manhattan und der Suche nach der richtigen Adresse, und erfolgreicher Parkplatzsuche, erreichten wir die große Wohnung von Freunden, deren Krönung die riesige Dachterasse war, auf dem man herrlich essen konnte.
Von den möglichen "typischen" Touristenattraktionen haben wir die meisten abgeklappert:

- Time Square, ein einziges beeindruckendes Geblinke, bei dem sogar vermeintlich seriöse Unternehmen wie die Bank of America nicht fehlen darf und an dem Spielzeugläden ihr eigenes Riesenrad im Haus haben, das über drei Etagen geht.

- Rockefeller Center, eines der wohl häßlichsten bekannten Gebäude dieser Welt, das aber einen ganz netten Platz vor dem Eingang hat und eine der wohl teuersten Bars. Es war ein Geheimtip für einen Blick über New York, dort ein Bier zu trinken. Wir haben in Ermangelung des nötigen Dress Codes darauf verzichtet, aber später erfahren, daß man für zwei Bier etwa 25 Dollar rechnen muß.

- Empire State Building bei Nacht, ein wirklich grandioser Blick. Besonders witzig ist es, den Time Square zu erahnen, da er die unliegenden extrem stark anstrahlt. Das Beste daran, auf dem empire State Building bei Nacht zu sein, ist, daß man dann das Empire State Building nicht sieht, das extrem scheußlich in blau, weiß, rot angestrahlt wird.

- Brooklyn Bridge mit tollen Blick auf die Südspitze. Da wir ungefähr fünf Stunden für die Fähren mit dem klassischen Blick hätten anstehen müssen und uns die Zeit zu schade war, sind wir stattdessen auf die Brooklyn Bridge gelaufen, deren Blick ebenfalls wahnsinnig beeindruckend war. Und obendrein ist die Brücke an sich schon schön, erinnerte mich ein wenig an die Towerbridge, mit dicken Pfeilern und Stahlstreben. Sehr empfehlenswert auf jeden Fall.

- Ground Zero ist beeindruckend, wenn man darauf zu läuft, weil man erahnt, daß in dem riesigen Loch zwischen all den Wolkenkratzern auch mal ein großer Gebäudekomplex stand. Wenn man allerdings davor steht, sieht man nicht mehr, als eine große, unäufgeräumte Baustelle, viel Erde und Touristen, die die vielen Tafeln durchlesen.

- World Financial Center, das sich direkt an den Ground Zero anschließt, mit einem "Wintergarten", in dem große Palmen stehen und von dem aus man auf die Promenade um die Südspitze kommt, die nett ist und von der aus man die Freiheitsstatur sieht.

- Statue of Liberty. Wer schon mal vor der Kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen gestanden hat und enttäuscht war, wie klein sie ist, wird ein ähnliches Gefühl bei der Freiheitsstatur bekommen. Es gibt spannendere Dinge.

- SoHo ist das Künstlerviertel, mit schönen, markanten, renovierten Häusern, die sich durch Feuerleitern auszeichnen. Wenn ein Viertel an Europa erinnert, würde ich sagen, es ist SoHo. Die Preise in den kleinen Läden und Boutiquen sind hoch und ich wurde von der Angestellten in einem Laden ziemlich herablassend gemustert, als ich in kurzen Hosen reinkam. Sie ahnte wohl schon, daß es mal wieder so ein Touri ist, der sicher keine 200 Dollar für eine Hose ausgeben will.

- Little Italy und Chinatown muß man wohl zusammenziehen. Man geht nach Chinatown rein, läuft durch sehr viele verlockende Obst- und Fischstände und Touristenramsch (einer kam uns sogar mit einer gerade gekauften kleinen Schildkröte entgegen). Und schlagartig sieht man italienische Restaurants. Zwei Häuser weiter sind aber wieder ein paar Chinesen mit ihrem Ständen, weitere drei Häuser weiter sind wieder Italiener. Mit anderen Worten, beide Stadtteile sind kaum noch zu trennen, bilden aber eine komplett andere Welt, etwas dreckiger, viel kleiner und noch viel überlaufener und chaotischer.

- Broadway Musical haben wir uns sogar auch geleistet. Vorsichtshalber sind wir beim Klassiker "Phantom of the Opera" geblieben. Die Vorstellung war - wie seit Jahren immer - ausverkauft, die Zahl der Photoapparate in der Pause hat deutlich gezeigt, daß es sicher nicht bloß Einheimische waren... Wie erwartet, war es an Schmalz und Kitsch kaum zu übertreffen, die Effekte waren aber sehr geschickt gemacht, besonders, da sie sehr viel mit Vorhängen gearbeitet haben. Was aber auch sehr schön war, war das Theater, das von außen sehr schäbig aussah, von innen aber schön alt und verziert war und für die richtige Athmosphäre gesorgt hat.

- Trump Tower ist ein schwarzes Hochhaus mit (mindestens) zwei Besonderheiten: Es wachsen Bäume seitlich auf dem Gebäude, da extra Stufen dafür angebracht wurden. Schwer zu erklären, vielleicht sieht man es ja auf dem Bild etwas. Und im Inneren verläuft ein Wasserfall über zwei oder drei Stockwerke. Etwas sehr protzig das Ding, mit viel Gold innen.

- Crysler Building ist mein "Lieblingshochhaus", da es diese bekannte und interessante Spitze hat, die auch bei Nacht beleuchtet wird.

- Grand Central Station ist im Prinzip nur ein großer Bahnhof aber ein recht alter mit einer riesigen Halle, die schön ist. Man muß ihn nicht unbedingt gezielt ansteuern, aber wenn man in der Gegend ist, lohnt es sich, mal reinzugucken.

- Flatiron Building. Man kommt aus der U-Bahn, dreht sich um und sieht ein extrem flaches Gebäude. Der Effekt ist echt witzig, man muß sich unwillkürlich vorstellen, die eng die Räume da drin wohl sein müssen. Und überlegt, ob das ganze Gebäude nicht bloß eine große Fatamorgana ist.



- Metropolitan Museum of Arts, war eigentlich nur ein Notlösung, da wir ins MoMA wollten, das aber dummerweise Dienstags geschlossen hat. Der erste Scherz ist am Eingang: Es gibt ein Schild auf dem Eintrittspreise stehen. Diese Preise sind allerdings nur eine Empfehlung, man wird an der Kasse gefragt, ob der Preis in Ordnung ist, ob man das bezahlen kann und will. Wahrscheinlich bauen sie darauf, daß einige Leute noch eine kleine Extra-Spende ergänzen und möglichst vielen Leuten es peinlich ist, weniger zu zahlen. Ansonsten ist es ein schönes Museum mit Kunst aus allen Richtungen und einer schönen Dachterrasse, die zum Kaffeetrinken in der Sonne einläd - so lange man die Wärme erträgt. Das Krokodil ist übrigens mit scharfen und spitzen Gegenständen gespickt, die bei Sicherheitskontrollen einkassiert wurden und "Nothing to see here" tituliert.

- Wall Street mit Börse, ist eigentlich falsch, denn die Börse liegt nicht auf der Wall Street, die selbst nur eine schmale Gasse ist und am Sonntag/Feiertag recht unspektakulär war. Vielleicht ist es anders, wenn man werktags die Börsianer sieht. Viel witziger fand ich eine Kirche die mitten zwischen den Wolkenkratzern ihren Turm in die Höhe streckt und ihr grüner Friedhof den Abgasen trotzt. Die Parkplatzpreise im südlichen Mannhattan sind im übrigen unglaublich: Wer bitte zahlt für 5 Stunden über 50$? Oder 15$ für eine halbe Stunde?

- Central Park ist die grüne Lunge und dringend notwenig als Rückzugsgebiet. Kaum taucht man in den Park ein, hört man kaum noch etwas vom Stadt- und Verkehrslärm, die Vögel singen und das Einzige, was einen daran erinnert, in New York zu sein, sind die Wolkenkratzer, die über den Baumkronen zu sehen sind.

Irgendwann mußten wir uns dann aber doch von New York losreissen und nach Charlottesville fahren, wo wir wieder bei David bleiben konnten, der dort seinen PhD (Doktor) macht. Charlottesville hat das, was wir hier in Savannah vermissen: Eine Hauptstraße mit vielen netten Cafés, wo man abends noch draußen sitzen und ein Bier trinken kann, während man die mild-warme Abendluft genießt. Ein schöner Ort mit einer der ältesten staatlichen Universitäten der USA, bei der es ein Privileg ist, auf dem Campus zu wohnen, wo man in großen Duschräumen duschen muß, da es im Zimmer kein Bad gibt, da nichts verändert wurde.
Mit David sind wir dann ein Stück durch den Shenandoah Nationalpark gefahren und gewandert sind, ein schöner Park, mit Blick auf kleine Berge, die im Dunst blau wirken, die Blue Ridge Mountains. Nach einer bei der Wärme sehr anstrengenden Kletterpartie haben wir dann ein Picknick auf einem großen Felsen gemacht und eine Klapperschlange beobachtet, die aber eher scheu war und sich unter Steinen versteckte.
Später sind wir dann weitergefahren, haben in Roanoke übernachtet, sind noch ein Stück den Blue Ridge Parkway gefahren, die ähnlich ist, wie der Nationalpark und am nächsten Tag noch einige Wandertouren gemacht, unter anderem zum Hanging Rock, im strömenden Regen leider, aber es war trotzdem schön da oben.
Nach einer ungeheuer anstregenden Fahrt durch drei Stunden Thunderstorm sind wir dann schließlich nach Savannah zurückgekehrt.

Es war eine sehr schöne Tour, bei der wir viel gesehen haben.

Freitag, Juni 02, 2006

Tybee beach bum parade

Das heißt übersetzt soviel wie Tybee Strand Herumtreiber Parade. Was das ist? Eine überdimensionale Wasserschlacht bei der Jung und Alt mit Wasserpistolen und Eimern bewaffnet sind. Nebenbei fahren noch ein paar pick up's mit Aufbauten und wasserspritzenden Menschen durch die Straße. Wir sind da also hin und ratet wie lange es gedauert hat bis wir nass waren...genau, nichtmal 10 Minuten. Nach den letzten zwei Eimern waren wir dann tropfnass und sind zum Auto um uns dann bei Erin umzuziehen und den Abend bei ihr ausklingen zu lassen. Nach einem nächtlichen Strandspaziergang sind wir dann nach Haus. Leider gibt es hiervon keine Bilder, da wir Angst um unsere Kameras hatten.

Dog sitting


Wir haben im Mai 7 Tage Haus und Hund von Jenn gehütet. Für uns war das eine tolle Gelegenheit mal in einem richtigen Haus mit Garten zu wohnen. Das heißt Jenn wohnt in er Stadt, was wiederrum bedeutet, dass wir morgends zur Arbeit und abends wieder zurück fahren mussten. Die natürliche Folge davon war, dass wir grundsätzlich zu spät waren (wobei das hier keinen interessiert, da wir flexible Arbeitszeiten haben). Nachdem Rosie (der Hund) am Anfang etwas skeptisch war hat sie sich schnell an uns gewöhnt (wir haben sie ja schließlich auch gefüttert und sind mit ihr spazieren gegangen bzw. sie mit uns). Wir konnten uns allerdings nicht immer mit ihr über Schlafenszeiten einigen. Entweder sie ist vor uns ins Bett oder ist morgends um drei der Meinung gewesen, sie müsste jetzt mit ihrem Frog spielen und wir mit ihr. Wir hatten aber trotz dem eine tolle Zeit.