Donnerstag, Mai 18, 2006

Magnolia Plantation

Nachdem wir Drayton Hall verlassen haben, sind wir direkt weiter zur nächsten Plantage namens Magnolia Plantation. Diese Mal führte die übliche lange, alleeartige Auffahrt zu einem Haus, das von außen ansprechender aussah, als es letztendlich war. Auf der Magnolia Plantation fanden wir, was wir in Drayton Hall vermisst hatten: Möbel. Allerdings sorgte dies dafür, daß wir durch das Gebäude hetzende Führerin nur erklärte, aus welchem Jahrhundert jetzt dieser Tisch stammte und aus welchem Holz der Stuhl war (alles Dinge, die auch auf den Tafeln in den Räumen standen). Alles über die Einrichtung zu erklären wäre, allerdings auch zu lang geworden, da in den Zimmern ungefähr der Kitsch aus 11 Generationen gesammelt worden war. Das Haus lohnt sich nur für eine Besuchergruppe: An Antik, alten Tagesdecken und Meissner Porzellan Interessierte. Dafür war es sehr interessant, wie die Sklaven untergebracht waren, da man auch diese Hüttchen besichtigen konnte. Wenn man dann die Betten, Wiegen und Tische verglich, die man im herrschaftlichen Haus gesehen hatte und die in den Sklavenunterkünften, kann man sich sehr gut vorstellen, wie die Lebensumstände sich unterschieden.
Die Gärten, die ältesten in der Gegend, waren dafür sehr schön und wären bei Sonnenschein sicher noch schöner gewesen. Sehr verspielt, mit Brückchen über die Seitenarme des Ashley Rivers, großen Magnolienbäumen, Wasserzypressen, Bibelgarten, Kräutergärtchen und Streichelzoo.
Den "Audobon Swamp Garden" haben wir bei sehr passendem Wetter für einen Sumpfgarten gesehen. Alligatoren bei Sonnenschein zu beobachten, ist eine Sache, Alligatoren bei Gewitter sorgt aber für eine ganz andere Stimmung. Alles ist grau, die riesigen Tiere liegen im Wasser, versuchen sich zu sonnen (dumme Tiere) oder genießen einfach nur den Lärm, den die Ochsenfrösche machen und das Bild der "weißen Wolken" in den Bäumen, die sich bei näherem Hinsehen als Ibisse und Löffler herausstellen, vielleicht war auch der ein oder andere Reiher darunter. Dann läuft man über die flachen Stege, die nichts anderes sind, als Sperrholzplatten, die man auf den Sumpf gelegt, mit einem Geländer versehen und ab und zu abgestützt hat und hoffe nur, das die Bretter halten und man nicht gleich zu Alligatorfutter wird...
Wer also eine Plantagentour machen will: Man spare sich den Eintritt für das Haus auf der Magnolia Plantation und gucke sich stattdessen Drayton Hall an.

Drayton Hall

Nach einem kurzen Frühstück auf dem Balkon des Hostels sind wir am Sonntag zu den im Umkreis von Charleston liegenden Plantagen gefahren.
Drayton Hall empfing uns mit leichtem Nieselregen, der leider auch anhielt. Das Haus ist das älteste Haus der Plantagen, das die Kriege überstanden hat. Indem der Besitzer verbreitet hatte, daß in seinem Haus ansteckende und tödliche Krankheitserreger sein, hat er sein Haus geschützt, denn wer will schon solch ein Haus betreten, um es zu zerstören?
Wie bei allen Gebäudeführungen durfte man auch dieses nicht auf eigene Faust besichtigen, allerdings war die Führung sehr gut. Ich bezweifle, ob man sonst den Türrahmen bemerkt hätte, in dem die Kinder der Familie über Generationen hinweg gemessen wurden - und wo die kinderlose Frau ihre Hunde stattdessen vermessen hat... Das einzige, was wir zu bemängeln hatten war, daß das Haus komplett leer stand, ohne irgendwelche Möbel, die einen Eindruck von der Einrichtung früherer Zeiten vermuten ließen.
Trotz des Nieselwetters sind wir danach noch etwas durch die Gärten gelaufen, die sehr schön sind, nur eines sieht man nicht, was man erwarten würde: Felder. Die meisten Plantagen waren Reisplantagen, auf einigen wurde später Phosphat abgebaut. Inzwischen sind jedoch alle Felder und Minen verschwunden, was bleibt sind alte Bäume, viel Gras und immer irgendwo ein Tümpel, wo sich Schildkröte und Alligator das Wasser teilen...
Aber wer mal dazu kommt: Drayton Hall ist empfehlenswert.

Dienstag, Mai 16, 2006

Charleston-zum zweiten

Da Noreen bei dem Meeting in Charleston nicht dabei war und auch Verena und ich außer dem Holiday Inn und einigen Restaurants wenig von der Stadt gesehen haben, ging unser erster größerer Wochenendausflug nach Charleston. Mit einem Mietwagen (unserem Auto hier wird die dreistündige Fahrt zu unrecht nicht zugetraut) ging es los und mit einigem Herumgekurve und Gegen-die-Einbahnstrasse-anfahren fanden wir unseren Weg ins "Not so hostel", in dem wir untergekommen sind. Das Hostel ist empfehlenswert, die Türen öffnen sich (wenn man sie erst mal aus dem schiefen Türrahmen losgeruckelt hat) wie von selbst, da die Öffnungsrichtung in Richtung der Hausschieflage ist. So schief wie alle Häuser dort sind, die Türen sind gerade.
Das Hostel liegt obendrein in laufbarer Entfernung zur Innenstadt, so daß wir sofort wieder losgezogen sind, um die Stadt zu erkunden. Genau wie in Savannah, fallen einem sofort die Häuser ins Auge. Typisch für Charleston ist es, die Schmalseite zur Straße hin zu haben, da das Grundstück nach dieser Breite berechnet wird. Da man aber trotzdem nicht auf die große Veranda verzichten wollte, führt die Haustür meist nicht ins Haus, sondern direkt auf die "porch", von der dann wiederum die Wohnungstür und eventuell eine weitere Treppe in den ersten Stock ausgehen.
Der zweite häufige Baustil sind pompöse Häuser mit riesigen Säulen, wobei dann auf die porch im zweiten Stock verzichtet wird, sonst würden die Säulen nicht genug Wirkung entfalten können.
Dazu gehören dann immer viel Garten, uralte Bäume, alles ist grün.
Nachdem wir uns die Stadt dann am Tag angesehen haben, haben wir unsere müden Füße noch ein letztes Mal für den Tag bemüht und sich nach dem Abendessen zum Fluß gegangen, haben uns dort auf den Steg zwischen die ganzen Pärchen gesetzt und den Vollmond über dem Fluß genossen, bis wir todmüde in unsere quietschenden, schiefen Betten gefallen sind.

Freitag, Mai 12, 2006

Amerikanischer Humor

Irgendwie dreht sich der amerikanische Humor oftmals um zwei Dinge: Essen und Sex.
Hier ein Beispiel für Essen:
"Dear Friends:
It is with the saddest heart that I have to pass on the
following. Please join me in remembering a great icon.
Veteran Pillsbury spokesperson, The Pillsbury Doughboy, died
yesterday of a severe yeast infection and complications from
repeated pokes to the belly. He was 71. Doughboy was buried in
a slightly greased coffin. Dozens of celebrities turned out,
including Mrs Butterworth, the California Raisins, Hungry Jack,
Betty Crocker, the Hostess Twinkees, Captain Crunch and many
others. The grave side was piled high with flours as longtime
friend, Aunt Jemima, delivered the eulogy, describing Doughboy
as a man who "never knew how much he was kneaded. Doughboy rose
quickly in show business but his later life was filled with
many turnovers. -He was not considered a very smart cookie,
wasting much of his dough on half baked schemes. Despite being
a little flaky at times he even still, as a crusty old man, was
considered a roll model for millions. Toward the end it was
thought he'd raise once again, but he was no tart. Doughboy is
survived by his second wife, Play Dough. They have two children
and one in the oven. The funeral was held at 3:50 for about 20
minutes."

Sonntag, Mai 07, 2006

Nightlife

Inzwischen sind wir ja mobil genug, um auch mal abends loszugehen. Letzte Woche sind wir nach einem Pub, der "We support our troops" und "You are our heroes" noch größer schreibt, als es eh schon getan wird, in einer Karaokebar gelandet (allerdings ohne uns dort zu blamieren).
Diese Woche wurden wir gleich von einem etwas sonderbaren Vierergrüppchen aus der Kneipe in einen Club namens "Wo die Mädchen auf dem Tisch tanzen" mitgenommen.
Der Tabledance war aber recht unspektakulär, die spärlich bekleideten Tresenkräfte sind einmal auf den Tresen gestiegen und haben einen einstudierten Tanz präsentiert, der damit endete, daß sie am Deckengebälk hingen.
Ansonsten hat es aber Spaß gemacht, die Leute zu beobachten... Eines war sehr auffällig: Männer müssen cool sein. Frauen müssen billig wirken, den Männern mit dem Hintern (das offenbar wichtigste Körperteil) vorm Gesicht herumwedeln und tiefe Ausschnitte haben, bei denen man Angst haben muß, daß etwas rausfällt. Alle müssen viel trinken. Und wen überrascht es da noch: Es wird viel offensichtlicher gebaggert. Vielleicht haben die Kriegsheimkehrer keine Zeit für längeres Flirten...

"Erdbeerpflücken" oder "Pläne und deren Umsetzung"

Tina hat uns am Freitag den Mund wässrig gemacht, indem sie frische, selbstgepflückte Erdbeeren mitbrachte. Nachdem sie uns auch noch den Weg zur Plantage mit dem mittelgroßen Erdbeerfeld beschrieben hat, war der Plan für Samstag gefasst: Erdbeeren pflücken und auf dem Weg dorthin bei "Keller's Flea Market" anzuhalten.
Nachdem wir endlich mal losgekommen sind (das Frühstück auf der Veranda ist zu gemütlich) und drei Runden gebraucht haben, um den richtigen Abzweiger zum Flohmarkt zu finden, sind wir erst mal durch die festmontierten und überdachten Stände gelaufen. Sehr viel Plunder, ein paar Stände mit Obst und Gemüse und sogar süße Hundewelpen konnten bewundert werden, wir haben uns aber nur für Papaya und Pfirsiche entschieden und sind weitergefahren.
Den Eingang zur Plantage haben wir schnell gefunden und auch ein eingezäuntes, von jeder Menschenseele verlassenes Erdbeerfeld, das noch nicht mal die Größe eines Fußballfeldes hatte. Nur mit dem Pflücken gab es ein Problem: Gepflückt wird nur Dienstag-Samstag von 9-12 Uhr.
Kurzerhand haben wir beschlossen, daß die Bamboo Farm an sich auch sehr hübsch ist und sind etwas durch die Gegend geschlendert, bis wir feststellten, daß es uns zu warm wurde und die Wiese vor dem Haus zu laut rief...

Nachbarschaft

Damit meine ich nicht unsere menschliche Nachbarschaft, auch wenn Dennis jetzt unser neuer/alter (er hat schon vorher hier gearbeitet, ist aber jetzt auf den Campus gezogen) Nachbar ist.
Ich meine eher die tierische Nachbarschaft.
Geht man abends noch mal aus dem Haus oder kommt spät aus dem Labor oder vom Einkaufen, erschreckt man erst mal eine Herde Rehe, die neben oder vor dem Haus grasen.
Gleichzeitig haben wir aber auch herausgefunden, daß das Rascheln unter dem Fenster nicht von herunterfallenden Eicheln hervorgerufen wird, sondern von denjenigen, die auf der Suche nach Futter durch das Laub stöbern: Waschbären. Anfangs konnten wir sie nur nachts im dunklen Zimmer durch das Fenster beobachten, inzwischen kommen sie auch mal tagsüber raus. Dann sitzen sie da, gucken die Zweibeiner kritisch an, überlegen eine ganze Weile, ob ihnen von den Wesen und ihren komischen silbernen Geräten, die auf sie zielen, Gefahr droht und entschließen sich dann meistens früher oder später dazu, langsam davon zu trotten um die Futtersuche woanders fortzusetzen.
Aber es sind schon putzige Gestalten....

Samstag, Mai 06, 2006

Temperatur Teil 2

Kaum schreibt man mal etwas, kommt sofort Protest... Typisch.
Ich habe also noch einmal nachgeschaut und festgestellt, daß die Kältemischung-Pferd-Definition für die Fahrenheit-Skala nur eine von vielen ist.

Weitere Definitionen sind:
- kälteste in Danzig gemessene Temperatur
- Gefrierpunkt von Wasser (der hatte komisches Wasser...)
- Abänderung der bereits bestehenden Skala von Kröger
- seine eigene Körpertemperatur
- die Temperatur von Pferdeblut
- der Wille, seine Körpertemperatur als "100 Grad" zu setzen und eine Skala von 180 Grad zu haben.


Jetzt muß ich allerdings sagen: Wenn es eine unsinnige Erklärung gegeben hätte, wäre das unsinnig gewesen, aber wenn die Leute sich nicht mal entscheiden können, wie das definiert wurde und gleich mit mehreren Erklärungen aufwarten, finde ich das fast noch schlimmer...

Mittwoch, Mai 03, 2006

Temperatur

Jeder Ami rechnet Temperaturen in Fahrenheit, weiß auch, wie man genau und überschlagsmäßig auf °C umrechnet - aber keiner weiß, wie die Einheit definiert ist. Nachdem es nachgeguckt habe, muß ich sagen: Vielleicht sogar besser so...

Herr Fahrenheit hat den Nullpunkt seiner Skala so festgelegt, daß er die kälteste zu seiner Zeit im Labor erzeugbare Temperatur genommen hat, eine Kältemischung aus Eis, Wasser und Salz.

Die 100-Grad-Marke hat er allerdings etwas unkonservativer gefunden. Es handelt sich dabei um die Körpertemperatur einer gesunden Pferdes!
Also wer wissen will, wie warm 100°Fahrenheit sind: Einen Besuch imPferdestall oder auf der Koppel, Schwanz hoch und Fiebermessen...